Zenti im Zug
24. Januar 2021

Freunde besuchen in Corona-Zeiten

Gepostet am 24. Januar 2021  •  3 Minuten  • 475 Wörter

Wie ist das eigentlich, sich trotz (oder gerade wegen) Corona mit Menschen zu treffen? Für mich ist das eine große Hürde. Denn auch wenn ich das Zugfahren liebe und ich dadurch Freunde besuchen kann, die nicht gerade um die Ecke wohnen, so fährt auch immer das Risiko mit, dass ich entweder mich oder die Person, die ich besuche, irgendwie anstecken könnte.

In 2020 hieß das für mich, sämtliche Kontakte herunterzufahren. Meine einzige feste Kontaktperson wurde meine beste Freundin, aber selbst sie habe ich in dem Jahr nur vier Mal gesehen. Zugegeben, 2020 gab es noch mehr Freiheiten. So durfte ich mich im neuen Projekt Anfang März gerade so noch in Präsenz einarbeiten und alle Teammitglieder persönlich kennenlernen. Auch hatte ich im August die Gelegenheit, einen Fahrtest mit dem ICE1LDV zu begleiten. Zum Jahresende hin stiegen die Corona-Fallzahlen jedoch erscheckend schnell, so dass das öffentliche Leben und damit auch meine Zugfahrten stark heruntergefahren wurden.

9. Januar 2021 – Aschaffenburg Hbf

Auch im neuen Jahr scheint sich an diesem Zustand erstmal nichts zu ändern. Ein Lichtblick für mich ist jedoch, dass meine beste Freundin und ich eine Übernachtung bei ihr geplant haben. So setze ich mich für meine erste Zugfahrt im neuen Jahr in den ICE 623, der mich nach Nürnberg bringen würde.

Zuerst bin ich erstaunt, wie viele Menschen auch in aktuellen Zeiten zu reisen scheinen. Mein Wagen ist jedoch nahezu leer, und so schnappe ich mir einen Sitzplatz mit Tisch, klappe meinen Laptop auf und programmiere an meinen privaten Projekten weiter. Egal, wie die Umstände auch sein mögen - #Trainoffice klappt für mich immer noch extrem gut. Ich kann mich auf meine Arbeit oder Aufgaben konzentrieren, und wenn ich eine kurze Pause brauche, schaue ich einfach aus dem Fenster und bewundere die Landschaft, durch die sich mein Zug bewegt.

Eineinhalb Stunden, eine Vereinigung mit ICE 1223 in Würzburg und einige geschaffte Aufgaben später komme ich pünktlich in Nürnberg an. Auch dort bin ich erstaunt, wie viele Menschen sich im Hauptbahnhof trotz Pandemie aufhalten. So hole ich mir einen kleinen Mittagssnack, begebe mich wieder zum Bahnsteig und warte auf meinen nächsten Zug.

ICE 27

Weiter geht es im ICE 27 nach Regensburg. Dieser Zug ist für Corona-Verhältnisse überaus voll, nicht zuletzt wegen der vielen österreichischen Fahrgäste. Ansonsten verläuft die Fahrt glücklicherweise ruhig. Alle tragen eine Maske, viele sind schon mit FFP2-Masken unterwegs, und stets sind sowohl Mund als auch Nase bedeckt. Darüber hinaus hat unser*e Lokführer*in auf die Tube gedrückt, so dass wir vier Minuten vor Plan in Regensburg ankommen.

Am Ende, als meine beste Freundin und ich uns in die Arme laufen, ist doch wieder alles beim Alten. Die guten Gespräche, die zahlreichen Umarmungen, das gemeinsame Kochen und Spielen - all das lässt die Einschränkungen im Alltag und beim Zugfahren in Vergessenheit geraten. Zumindest bis zum nächsten Tag, wenn es wieder zurück nach Hause geht.

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